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… oder
du sollst Vater und Mutter ehren, wenn sie es wert sind. Ein
Volksstück von Ludwig Anzengruber spielten wir 1988.
Anzengruber versucht gegen die strenge wörtliche Auslegung des
Gebotes, nicht jedoch gegen dessen Geist anzukämpfen. Das Stück
besitzt auch heute eine hohe Aktualität. Man braucht nur die Zeitung
aufschlagen oder im eigenen Bekannten- oder Verwandtenkreis
nachfragen.
Es finden sich geeignete Beispiele. Sicher wird es nicht überall so
drastisch zugehen wie bei Anzengruber, aber wir finden auch heute
noch genügend "Hutterische" Emporkömmlinge oder
unterdrückte Töchter wie "Hedwig". Persönliche Eindrücke
zu diesem Stück sind mannigfaltig vorhanden.
Zum einen war meine Rolle als Stolzenthaler, diesem doch sehr miesen
Charakter, nicht gerade geeignet, die Zuneigung des Publikums zu
erringen. Ich erinnere mich an einige Sütze aus Stolzenthalers
Munde: "Weißt, Mauserl, ich kann mir schon denken, wie dir is,
denn solchene wie ich bin, rennen wenige in Wean herum. Aber nur a
Einsehen, und keine Flehnerei! Dös verträgt unsereins net." Mir
fällt auch noch die geduldige Zusammenarbeit mit "Hedwig"
ein. Sie hatte eine Eselsgeduld mit mir, da ich oft Probleme mit der
Flüssigkeit meines Textes hatte, zumindest bei den Proben. Nochmals
vielen Dank an dieser Stelle.
Ich erinnere mich an eine Szene in diesem Stück, bei der uns
deutlich wurde, dass ein "Hänger" von nur 15 Sekunden auf
der Bühne zur Ewigkeit werden kann. Der Name dieses Schauspielers
aus unseren Reihen wird nicht genannt, da er als selbstgewählten
"Bußakt" die gesamte Theatergruppe zu einem schönen
Grillfest einlud. Ein besonderer Dank gilt unserem Regisseur Franz
Strasser, der hunderte Stunden für jede Produktion opfert und es
immer wieder schafft, aus den Mitgliedern der Gruppe das Optimum
herauszuholen.
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