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Nach der ganz passablen Premiere freuten wir uns auf das zweite Stück. Ein Volksstück mit kritischem Hintergrund, das auf unsere Bühne passt und uns technisch nicht überfordert.

Unser Stück sollte ein Beitrag zum Sozialhirtenbrief und der dadurch stattfindenden Sozial-Diskussionen sein. Die Wahl fiel auf Ödön von Horvaths "Kasimir und Karoline". Am 18. 11. 1932 in Leipzig uraufgeführt und damals mit dem Untertitel "Sieben Szenen von der Liebe, Not und Leid, und unserer schlechten Zeit" versehen, war die Ballade vom arbeitslosen Chauffeur Kasimir und seiner Braut auch 1988, sechsundfünfzig Jahre, später noch (oder schon wie der) aktuell. Faszinierend war insbesondere, wie von Probe zu Probe die Charaktere klarer wurden, wie gesellschaftliche Bedingungen immer deutlicher hervortraten, und zu erkennen war, wie die Figuren im Stück ihr Leben gestalteten, oder es ihnen gestaltet wurde. Schauplatz des Stückes ist das "Münchner Oktoberfest". Zu diesem Zweck wurde bereits damals von unserem Bühnentischler jener Bühnenhintergrund gefertigt, der uns durch die Jahre hindurch noch gute Dienste leistete! Als Maler half uns damals "Fuzo-Poidl" Leopold Rumerstorfer, der gekonnt den Oktoberfesthintergrund auf die Platten pinselte.
Neu war, dass auf der Bühne erstmals von den Darstellern gesungen wurde. Trieb uns beim ersten Stück noch der Kassettenrecorder mit "La Montanara" die Tränen in die Augen, so hatten wir diesmal einen musikalischen Leiter (Arno Malik) , der beim Einstudieren der verschiedenen Lieder so manche Träne wegen uns zerdrückte. Letztendlich waren Regisseur Franz Strasser und der musikalische Leiter zufrieden, und das Publikum honorierte unsere Mühen mit kräftigem Applaus.

Horst Mörtelbauer

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