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Die Essenz der "Geschichten aus dem Wiener Wald" ist für mich in einem
Satz enthalten: "Nein, du bist halt keine Frau - sonst würdest
du meine Gefühle anders respektieren."
Dieses Stück
von Ödön von Horvath
erzählt von der Suche zweier Frauen nach Liebe und Zärtlichkeit
und dem manchmal offenbar ganz anders gearteten Denken der Männer.
Da ist Marianne, das Mädchen aus gutem Hause, voller Träume
und idealistischer Vorstellungen von Männern, Liebe und Partnerschaft,
das kläglich und entsetzlich an der Realität scheitert. Auf
das kläglich und entsetzlich an der Realität scheitert. Auf
der anderen Seite Mathilde, die fünfzigjährige Witwe, die sich
selbst durchs Leben schlägt. Sie weiß, was man sich als Frau
von Männern erwarten kann. Trotz vieler Frustrationen versucht sie
sich ihr Scheibchen Glück abzuschneiden und ist letztlich unverwundbar.
Die Rolle der Mathilde zu spielen, erfüllte mich anfangs mit einer
Mischung aus Traurigkeit und Ärger über Klischees in der Mann/Frau-Beziehung,
die leider auch heute noch weit verbreitete Realität sind und den
"Krieg der Geschlechter" in Gang halten. Je mehr ich mich aber
mit der Mathilde auseinandersetzte, desto unwichtiger wurde das Mann/Frau-Thema,
und übrig blieb die Hochachtung für eine Frau, die sich von
den Widrigkeiten des Lebens nicht unterkriegen lässt.
Inhalt: Marianne, Tochter des Spielwarenhändlers
Zauberkönig, verliebt sich in Alfred, einen heruntergekommenen Baron,
der sich von der alternden Trafikantin Mathilde aushalten lässt.
Er lässt Marianne mit einem Kind sitzen, und nachdem auch der
Vater jede Hilfe vorenthält, landet sie in der Gosse.
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