Die Geschichte des Alkoholikers Jakob verlangte von mir als Regisseurin und von Franz Strasser, diesmal nicht vor, sondern als der dem Trunk verfallene Jakob auf der Bühne aktiv, eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Alkoholismus, seinem Entstehen und dem mit ihm verbundenen Niedergang eines Menschen. Unter der Schirmherrschaft der AA- Gruppe in unserer Pfarre durften wir tiefe Einblicke in die Abhängigkeit und das Verfangensein in die Sucht machen.
Die Sucht ist wie in ein klebriges Spinnennetz, aus dem man sich ohne Hilfe und Begleitung praktisch nicht mehr befreien kann. Menschen, die den Kampf selbst täglich neu durchstehen müssen und sich in AA-Meetings regelmäßig treffen und gegenseitig stärken und Mut machen, sind eine unschätzbare Unterstützung.
Walter Kohls Stück macht betroffen und verändert die Sicht auf jede Art von Suchtmittel und ihre zerstörerische Wirkung an Körper, Geist und Leben. Nicht nur der Süchtige selbst leidet, mit ihm alle, die ihn lieben.
Eine besondere Herausforderung für mich war auch die Bühne von Marion Bachinger: eine schräge Rampe mit nicht viel mehr als drei neben einander stehenden Tischen und drei Stühlen, die sich zu folgendem Gebrauch anboten: links/Jakobs zuhause, Mitte/ Berufsleben und diversen Begegnungen, rechts/Wirtshausbegegnungen. Die für mich überraschende und unvorstellbare Menge des Alkoholkonsums eines Trinkers, seine Dominanz und ständige Präsenz wurde durch das Aufstellen aller im Stück verwendeten Bierflaschen an der Bühnenkante für den Zuschauer erahnbar.
Katzengras ist ein Stück, das viel öfter gespielt werden sollte. Es könnte auch gut zur Aufklärung zum Thema Sucht in Schulen genutzt werden.
Wenn ich nun schon mal bei den Herausforderungen bin, muss ich natürlich auch erwähnen, dass es für mich als obligatorische theaterKIDS- Regisseurin nicht nur eine große Herausforderung war mit den „Erwachsenen" zu arbeiten, sondern auch eine große Bereicherung und willkommene Abwechslung.